Freitag, 23. September 2011

Wunschdenken Vs Realität

Ich sitze im Bus, höre Musik und versuche krampfhaft, meinen Blick nicht zu dir huschen zu lassen. Ich höre das Wunschdenken verführerisch flüstern: "Geh einfach hin, er beißt nicht. Bestimmt nimmt er die Kopfhörer ab, lächelt dich an und dann musst du den Dingen einfach ihren Lauf lassen!"
Ich würede ja nachgeben, wäre da nicht diese verdammt Realität. Sie drängt sich immer wieder zwischen mich und das Wunschdenken. Ich weiß, dass sie es eigentlich nur gut meint. Sie will mich eben beschützen. Denn ohne die Realität wäre ich verloren.
Trotzdem hasse ich es, wenn sie sich wie jetzt einfach ganz dreist zwischen mich und dich stellt. Wie eine undurchdringliche Wand.
Sie lächelt herablassen und sagt: "Wunschdenken. Als hätte ich dich nicht erwartet."
Das Wunschdenken grinst nur zurück und meint: "Realität. Schade, ich dachte eigentlich ich wäre dich endlich losgeworden. Ich meine: Du weißt doch selber dass er sich ganz bestimmt in sie verlieben wird, wenn er sie besser kennt. Es gibt gar keine andere Möglichkeit."
"So ein Quatsch! Er könnte es auch einfach bei Freundschaft belassen. Er könnte sie einfach als 'Bekannte' abstempeln oder sich entschließen sie zu hassen. Und dennoch würde die Welt sich weiter drehen."
Das Wunschdenken stößt verächtlich die Luft aus.
Dann dreht es sich zu mir um. "Was meinst du? Wer hat Recht? Und wer soll gehen? Du weißt es tief in dir."
Ich verdrehe die Augen und sehe dich verbotener Weise an.
Deine Augen, deine Mund, deine Haare.
Dieser eine Blick hat mir gereicht um mich zu entscheiden.
Seufzend schließe ich die Augen und als ich sie wieder öffne ist das Wunschdenken verschwunden.

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